Autor: Adrian Dinu
Illustration: Grosnez
Erscheinungsjahr: 2023
2-5 Personen / 30-90 min / ab 14 Jahren
Jenseits der Meere kämpfen mächtige Clans um die Vorherrschaft! Eber, Hirsche, Schlangen und noch mehr...jeder Clan verfügt über besondere Fähigkeiten.
Aber Vorsicht: Die Nordlande beherbergen noch weitere Kreaturen. Wer kann gegen alle Widrigkeiten den meisten Ruhm ernten?
Erkunden, bauen und erobern
In „Northgard“ schlüpfen die Spieler in die Rolle mächtiger Clan-Anführer. Kartengesteuert werden reihum unterschiedliche Aktionen ausgeführt. Beginnend mit einem Standard-Kartendeck wird über zwei unterschiedliche Mechanismen das eigene Deck im Laufe einer Partie individualisiert.
Zum einen darf am Ende jeder Runde eine ausliegende Entwicklungskarte genommen werden. Je früher gepasst wird, desto größer die Auswahl.
Zum anderen können über die Ressource „Wissen“ innerhalb des eigenen Zuges die Clan-eigenen Aufwertungen hinzugefügt werden. Diese ermöglichen einzigartige und stärkere Aktionen. Auch Verschlankungen des Decks sind dadurch möglich.
Das Spiel verfügt über einen modularen Spielplan. Begonnen wird mit einem bestimmten Spielplan-Plättchen. Alle anderen Plättchen werden durch die Spieler selbst nach bestimmten Regeln angelegt. So entsteht in jeder Partie eine völlig neue Landschaft.
Auf den Gebieten sind unterschiedliche Ressourcen, Bauplätze, Grenzen und je nach Wunsch auch Kreaturen zu finden. Dieses Modul kann aktiviert und durch eine Variante noch verstärkt werden.
„Northgard“ kann wahlweise über sieben oder zehn Runden gespielt werden. Sobald ein Clan am Ende einer Runde über drei große Gebäude in drei unterschiedlichen und geschlossenen Gebieten verfügt, gewinnt dieser Clan. Sollte dies im Laufe einer Partie nicht geschehen, zählen am Ende die meisten Ruhmpunkte.
Diese werden sowohl im Laufe des Spiels über Karten und Gebiete verdient, als auch über Erfolgskarten, welche nach der letzten Runde anstatt Entwicklungskarten ausgewählt werden.
Mittlerweile gibt es bereits Erweiterungen zu „Northgard – Uncharted Lands“ mit weiteren Komponenten und Modulen.
Meine Meinung zum Spiel
In das Videospiel „Northgard“ habe ich einige Stunden investiert und war sehr begeistert davon. Mechanisch und thematisch wurde ich dort voll abgeholt und entsprechend gespannt war ich auf diese Brettspiel-Umsetzung.
Und was soll ich sagen: Ich wurde nicht enttäuscht. Die kompletten Illustrationen lassen mich sofort heimisch fühlen und die Komponenten sind insgesamt von großartiger Qualität!
Das vorhandene Inlay erleichtert den Auf- und Abbau sehr. Die Spielanleitung ist extrem gut strukturiert und sehr gut geschrieben.
Aber noch viel wichtiger als Optik und Spielschachtel: „Northgard – Uncharted Lands“ funktioniert spielmechanisch einfach großartig! Die Umsetzung aus der digitalen Welt erhält für mich alle wesentlichen Faktoren, um noch ein kleines Aufbau-Gefühl zu vermitteln ohne zu sehr ins Mikromanagement zu verfallen.
Holz, Nahrung und Wissen reichen hier als Ressourcen vollkommen aus und diese werden auch sehr thematisch eingebunden. Auch die Anzahl unterschiedlicher Gebäude passt aus meiner Sicht optimal.
Die einzelnen Spielzüge und Runden laufen durch die intuitive Symbolik immer sehr flüssig ab. Dabei bleiben immer ausreichend Optionen erhalten, um spielrelevante Entscheidungen treffen zu dürfen.
Für sich genommen ist keine der Aktionen wirklich komplex. Das Zusammenspiel und die eigene Strategie im Hintergrund machen das Spiel zu einem Kennertitel.
Jeder Clan verfügt über reizvolle Fähigkeiten und Aufwertungen, was unterschiedliche Strategien begünstigt (aber nicht vorschreibt) und für mich den Wiederspielwert deutlich erhöht. Welche der beiden Aufwertungen zuerst ins Deck geholt wird ist dabei nicht vorgegeben. Eine sehr gute Regel aus meiner Sicht.
Sowohl die Kämpfe gegen andere Clans, als auch gegen Kreaturen finde ich mechanisch sehr gelungen, taktisch und spannend. Besonders gut gefiel mir, dass in unseren Testrunden ein andauerndes blindes „Drauflos-Angreifen“ nie zum Sieg führte. Mit Plan durchgeführte Angriffe hingegen schon.
Zudem ist es durchaus auch möglich, bei entsprechendem Deck und cleverer Platzierung der Gebiete mit einer defensiven Strategie zum Erfolg zu kommen.
Das Kreaturen-Modul würde ich nur erfahrenen Spielern empfehlen. Vor allem in Zwei-Personen-Partien kann es hier durchaus sehr spielentscheidende Aktionen dieser NPCs geben, welche auch mal die ein oder andere Frust-Situation entstehen lassen.
Spielerfahrene Clan-Anführer haben hier jedoch eine tolle Möglichkeit, sich weiteren Herausforderungen zu stellen. Man sollte sich davor nur über diese auch mal recht fiese Zufallskomponente im Klaren sein. Mir hat das Modul insgesamt dennoch sehr gut gefallen!
Ab drei Personen am Tisch entfaltet das Spiel sein komplettes Potential, aber auch zu zweit funktioniert das Spiel bereits sehr gut!
Abschließend kann ich „Northgard – Uncharted Lands“ Fans des Videospiels und allgemein Freunden von Strategiespielen nur wärmstens empfehlen!
Die klaren Regeln und schnellen Abläufe erleichtern den Einstieg sehr und ermöglichten sogar meinem 9-jährigen Sohn ein großartiges Spielerlebnis!
Sollte ich in Zukunft auch einen Blick auf die Erweiterungen werfen können, werde ich euch natürlich hier mit einem entsprechendem Update bzw. einer neuen Rezension auf dem Laufenden halten.
+ großartige Brettspiel-Umsetzung
+ klare und verständliche Regeln
+ sehr flüssiges Spielgefühl
+ tolles Material und Inlay
+ asymmetrische, interessante Clans
+ modularer Spielplan für hohe Varianz
+ spannende Kampf-Mechanik
+ zwei Siegbedingungen
+ bereits zu zweit sehr gut
- Kreaturen-Modul kann hart sein (v.a. bei zwei Personen-Partien)
9,5 / 10
Das Spiel wurde mir als Rezensions-Exemplar zur Verfügung gestellt. Dies hat keinen Einfluss auf meine Meinung oder Wertung.
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