Knee Deep in Hexes (Till5AM)

Autor: Marcel Kraatz & Georg Arndt

Illustration: n.a.

Erscheinungsjahr: 2024

 

2 Personen / 45-60 min / ab 14 Jahren

Zwei Fraktionen landen auf einem fremden Planeten mit reichen Ressourcen. Nachdem die Späher beider Gruppen spurlos verschwinden ist das gegenseitige Vertrauen dahin und der militärische Konflikt unausweichlich! Zerstöre das gegnerische Hauptquartier oder ausreichend feindliche Truppen, um den Sieg zu erringen!

Tiefgreifende Strategie im Stil der 90er Jahre-Computerspiele

 

In „Knee Deep in Hexes“ wählen sich beide Spieler je eine Fraktion aus. Jede Fraktion wiederum bietet eine Auswahl an vier Anführern, von denen je zwei inklusive entsprechendem Kartendeck ausgewählt werden.

 

Die Anführer verfügen zudem über einen Basiswert an Grundeinkommen der Ressourcen Material und Energie, sowie speziellen Fähigkeiten. Auch die Lebenspunkte des eigenen Hauptquartiers wird durch die Anführer bestimmt. Maximal sechs Punkte sind hier möglich.

 

Zusätzlich erhalten beide Seiten ein grundlegendes Deck an identischen Aktions- und Kriegskarten. Alle erhaltenen Karten werden zu einem Deck gemischt bereit gelegt. Zu Beginn des Spiels werden drei Karten gezogen, das Handkartenlimit liegt bei sechs Karten. Wird eine Karte ausgespielt oder abgeworfen, ist sie für den Rest des Spiels nicht mehr verfügbar.

 

Als Spielplan kann entweder die vorgefertigte Seite verwendet werden, oder mit Hilfe eines Kartendecks ein zufälliges Gebiet generiert werden. In beiden Fällen ist der Spielplan jedoch diagonal gespiegelt, so dass keine Seite einen Nachteil durch die Platzierung erfährt.

 

Ein Spielzug besteht aus fünf Phasen. In der Power Up-Phase werden Ressourcen generiert und es darf eine Karte nachgezogen werden. Die nachfolgende Aktionsphase ermöglicht das Bauen von Gebäuden und Einheiten, das Bewegen, das Spielen von Aktionskarten oder das Nachziehen von Karten gegen Bezahlung.

 

Gebäude, Einheiten und Karten werden mit Material bezahlt, Bewegung mit Energie. Da beides nicht über die Runde hinaus angespart werden kann, gibt es die Möglichkeit, über an Ressourcen gebaute Extraktoren zusätzliches Einkommen zu erhalten.

 

Als Drittes werden bereits platzierte „War Zone“-Marker ausgelöst und nach einem festen Schema abgehandelt. Diese Marker werden auf den Schnittpunkt dreier Sektoren gesetzt und definieren damit die umkämpften Bereiche.

 

Im Kampf geht es um Kampfpunkte von Einheiten, Gebäuden und ausgespielten Kriegs-Karten. Die Werte werden verglichen und überschüssiger Schaden darf von der Gewinnerseite beliebig auf gegnerische Einheiten, Gebäude oder das Hauptquartier verteilt. Hierbei gilt: Was nicht zerstört wird, ist auch nicht beschädigt.

 

Die vierte Phase besteht aus dem Platzieren des eigenen „War Zone“-Markers. Dieser löst jedoch erst wieder in der dritten Phase des Gegnerzuges aus. Zuletzt werden die eigenen Ressourcen-Leisten wieder auf null gesetzt.

 

Wem es zuerst gelingt, das gegnerische Hauptquartier zu zerstören gewinnt das Spiel. Alternativ dazu endet das Spiel, wenn der Schrottplatz – ein Bereich neben dem Spielplan – komplett gefüllt ist. Trifft dies zuerst ein, gewinnt der Spieler, welcher die Einheiten oder Gebäude mit den insgesamt wenigsten Lebenspunkten verloren hat.

 

Als Variante gibt es im Setup noch einen Deckbuilding-Mechanismus, welcher jedoch nur erfahrenen Strategen empfohlen wird.

Meine Meinung zum Spiel

 

Optisch, thematisch und spielmechanisch hat mich „Knee Deep in Hexes“ sofort angesprochen. Der erste Eindruck wurde direkt mit dem Lesen der Anleitung gefestigt.

 

Das Spiel bietet ein reines 2-Personen-Strategie-Spiel im Stil der 90er-Jahre-Videospiele. Wer damals schon Echtzeitstrategie-Klassiker gezockt hat, wird sich hier sofort heimisch fühlen.

 

Sämtliche Spielkomponenten sind absolut hochwertig und tragen in hohem Maße zu einem großartigen Spielgefühl bei. Ebenso lobenswert sind die perfekten Inlays zu erwähnen, welche den Auf- und Abbau sowie die Lagerung sehr erleichtern!

 

Die Anleitung ist sehr gut geschrieben und erleichtert den Einstieg. Allerdings haben sich noch vereinzelt Fehler in Form von Wiederholungen eingeschlichen. Auch die fälschliche Angabe, dass Abwehrtürme sich bewegen können, sorgte für etwas Verwunderung.

 

Sehr gut finde ich die Übersicht auf der Rückseite der Anleitung. Und nach zwei bis drei Partien ist diese Ansicht auch noch das Einzige, was zum Spielen benötigt wird. Alle anderen Regeln sind völlig klar und schnell verinnerlicht.

 

Es gibt nur zwei Ressourcen. Diese Übersichtlichkeit lässt ausreichend Planungskapazitäten für die eigenen Spielzüge frei. Und die werden auch benötigt. Jede Entscheidung ist bedeutsam, jeder falsch gespielte Zug kann verheerende Folgen haben.

 

Trotz der schlanken Mechaniken gibt es vor allem im fortgeschrittenen Spiel viele denkintensive Situationen. Diese bringen einen großen Spielreiz mit sich, können aber auch zu entsprechender Down-Time für die inaktive Partei führen.

 

„Knee Deep in Hexes“ verfügt über eine sehr steile Lernkurve und besonders die Mechanik der „War Zone“-Marker sticht hier heraus. Das verzögerte Auslösen eines Kampfes fühlt sich extrem interessant und innovativ an.

 

Allerdings führte dies anfänglich bei ungeübten Spielern – also mir – immer wieder zu haarsträubenden Fehleinschätzungen, die zu anschließenden Niederlagen entscheidend beitrugen. Daraus zu lernen und das Vorgehen immer besser zu planen, machte in den Folgepartien dann richtig Spaß.

 

Allgemein sollte man wissen, dass die Karten in diesem Spiel teilweise sehr mächtig sind. Somit kann auch eine gute Kartenhand die Siegchancen drastisch erhöhen. Gerade zu Beginn, wenn die beiden Fraktionen und ihre Anführer noch eher unbekannt sind.

 

Bei den Fraktionen kommt für mich ein weiterer Aspekt hinzu: Gefühlt etwas wenig Variabilität. Bisher konnte ich das Spiel mit den beiden Fraktionen des Grundspiels testen. Um die Langzeitmotivation zu halten, reichen diese aus meiner Sicht jedoch nicht aus.

 

Meines Wissens soll hier jedoch schon bald Abhilfe geschaffen werden und neue Fraktionen sind bereits entwickelt und sollen das Spiel in Kürze bereichern. Wenn diese den Spagat zwischen neuem Spielgefühl und Erhalt der einfachen Regeln erfolgreich meistern, dürfte dieser Titel noch einmal deutlich an Spielreiz hinzu gewinnen!

 

Das Spiel füllt für mich absolut eine schwer zu erreichende Nische. Ich kenne kein anderes 2-Personen-Spiel, welches das Gefühl eines klassischen Echtzeit-Strategie-Spiels so überragend transportiert – und das bei einer so moderaten Spieldauer. Die modulare Erstellung eines Spielplanes macht zudem großen Spaß und bringt auch mit den beiden Start-Fraktionen immer wieder neue Situationen hervor.

 

Ist man sich der starken Karten und der steilen Lernkurve bewusst und ist man bereit, hier einige Stunden und Partien zu investieren, wird man aus meiner Sicht mit vielen tollen und extrem spannenden Spielrunden belohnt.

 

Das Drafting der Decks ist eine spannende Variante, welche aus meiner Sicht aber erst mit einem entsprechend Erfahrung richtig genutzt werden kann. Dann wiederum bringt es wieder ein bisschen mehr der gewünschten Variabilität mit sich.

 

Abschließend sollte „Knee Deep in Hexes“ für alle strategieliebenden Vielspieler auf jeden Fall einen sehr genauen Blick Wert sein! Eine klare Empfehlung meinerseits!

+ großartiges Strategie-Gefühl

+ hochwertige Spielkomponenten

+ Regeln schnell verinnerlicht

+ kurze Spieldauer für ein derartiges Spiel

+ verzögerter Kampf sehr reizvoll

+ doppelseitiger Spielplan

+ TOP Inlay

- Karten fühlen sich sehr mächtig an

- großer Vorteil bei Spielerfahrung

- hohe Down-Time möglich

- zwei Fraktionen auf Dauer zu wenig

8,5 / 10

Das Spiel wurde mit einem Rabatt gekauft. Dies hat keinen Einfluss auf meine Meinung oder Wertung.

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